„Coburg international“ – Gemeinsam Neues wagen
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Rainer Kalwait über Wandel, Internationalität und die Zukunft der Städtepartnerschaften
Herr Kalwait, seit einem halbes Jahr sind Sie und Ihre Vorstandskollegen nun im Amt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Es war eine sehr intensive und schöne Zeit. Wir haben uns im neuen Vorstand vorgenommen, den Verein zu modernisieren und stärker nach außen zu öffnen und ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg. Besonders freut mich, dass wir schon viel positive Resonanz erhalten haben, sowohl aus der Stadtgesellschaft als auch aus den eigenen Reihen. Sowas macht natürlich Mut!
Das neue Leitmotiv „Coburg international“ sorgt bereits für Aufmerksamkeit. Was verstehen Sie darunter?
Wir möchten den Blick ein wenig weiten. Natürlich bleibt die Pflege der Städtepartnerschaften unser Anliegen, aber wir wollen uns zusätzlich als Partner für das Thema Internationalität in Coburg etablieren. Das heißt: Menschen aus aller Welt und allen Disziplinen vernetzen, spannende Projekte anstoßen, neue Begegnungen schaffen, Veranstaltungen hier bei uns und in unseren Partnerstädten organisieren. Internationalität soll nicht abstrakt klingen – sie soll spür- und erlebbar werden.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Unsere neue Vortragsreihe zu „Globalen und lokalen Beziehungen in einer gebrochenen Weltordnung“ ist ein guter Anfang. Gemeinsam mit Europe Direct Coburg laden wir hochkarätige Referentinnen und Referenten ein, um in einer angespannten und herausfordernden Zeit über Demokratie, Integration und Völkerverständigung zu sprechen. Das Interesse und der Zuspruch sind groß – und es zeigt uns, dass wir mit diesen Themen richtig liegen.
Wir möchten, dass der Verein sich zur Drehscheibe für Internationalität in Coburg entwickelt – offen, modern und nahbar.
Unser Ziel ist es, die Tradition der Städtepartnerschaften lebendig zu halten und sie gleichzeitig in die Zukunft zu führen.
Und wie sieht es nach innen aus – was bedeutet die neue Ausrichtung für die Mitglieder?
Wir möchten unsere Mitglieder stärker einbinden. Unser Ziel ist, den Zusammenhalt zu stärken und gleichzeitig Raum für neue Ideen zu schaffen. Sei es durch mehr Kommunikation, transparentere Strukturen oder neue Formate wie einen internationalen Stammtisch. Und wir hoffen sehr, dass viele Mitglieder diese Entwicklung mitgehen. Besonders schön finde ich, dass wir aus dem Beirat hier schon sehr viel Zustimmung bekommen. Aber natürlich werden wir auch am Bewährtem – wie unserer traditionellen Herbstfahrt – festhalten.
Gibt es Pläne speziell für die jüngere Generation?
Ja, das ist uns sehr wichtig. Wir wollen die zuletzt zum Teil zurückgefahrenen Austauschprogramme der Schulen in Partnerstädte unbedingt wiederbeleben. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene sind solche internationalen Begegnungen prägend. Sie öffnen Horizonte, schaffen Freundschaften und wecken Begeisterung, die oft ein Leben lang hält. Wenn wir es schaffen, junge Menschen hier zu packen, dann sichern wir auch die Zukunft unseres Vereins.
In Coburgs jüngster Partnerstadt Toledo (Ohio) funktioniert’s bereits: Auch in diesem Jahr besuchten Lehrer- und Schüler/-innen der Toledo Technology Academy Of Engineering und der Berufsschule Coburg I für einige Wochen die jeweiligen Partnerstädte.
Was wünschen Sie sich von den Mitgliedern in den nächsten Jahren?
Vor allem Offenheit und Neugier. Wir möchten den Verein gemeinsam gestalten – nicht allein, sondern miteinander und im Dialog. Jede Idee ist willkommen, jede Unterstützung zählt. Wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen, können wir zeigen: Coburg ist international, lebendig und zukunftsorientiert.
Vielen Dank für das Gespräch.
Prof. Dr. Rainer Kalwait ist seit knapp einem halben Jahr 1. Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins Coburg. In der ersten Ausgabe unseres neuen Vereins-Newsletter zieht er eine erste Bilanz, spricht über Erfahrungen im neuen Vorstand, über gelungene Projekte, positive Resonanz – und über die nächsten Schritte.


